Was ist eine dendritische Zelltherapie?
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Einführung: Der Körper im Kampf gegen Krebs
Die menschliche Immunabwehr ist faszinierend – sie erkennt täglich Millionen potenzieller Bedrohungen. Doch bei Krebs gelingt es Tumorzellen oft, sich dem Immunsystem zu entziehen. Genau hier setzt die dendritische Zelltherapie an: Sie soll das Immunsystem „neu trainieren“, Tumorzellen gezielt zu erkennen und zu zerstören.
Was sind dendritische Zellen?
Dendritische Zellen sind spezialisierte Immunzellen, die in unserem Körper als sogenannte „Antigen-präsentierende Zellen“ agieren. Sie gehören zu den wichtigsten Vermittlern zwischen angeborener und erworbener Immunantwort.
Ihre Hauptaufgabe:
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Erkennen von Tumor- oder Virenmerkmalen (Antigenen)
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Präsentation dieser Antigene an T-Zellen
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Aktivierung gezielter Immunantwort
So funktioniert die dendritische Zelltherapie
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Blutentnahme (Leukapherese): Dem Patienten werden mononukleäre Zellen entnommen.
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Zellaktivierung im Labor: Zellen werden mit Tumorantigenen beladen.
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Re-Infusion: Die aktivierten Zellen werden dem Patienten zurückgegeben.
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Immunantwort & Tumorabstoßung: Der Körper bekämpft Tumorzellen mit eigener Immunkraft.
Indikationen: Wann wird die Therapie eingesetzt?
Aktuell wird die dendritische Zelltherapie vor allem bei soliden Tumoren erforscht und eingesetzt, darunter:
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Prostatakrebs (z. B. Sipuleucel‑T, zugelassen in den USA)
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Hautkrebs (Melanom)
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Glioblastom
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Nierenkarzinom
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Brustkrebs
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Lungenkarzniom
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In Deutschland ist sie in der Regel Teil eines individuellen Heilversuchs oder Bestandteil klinischer Studien.
Wissenschaftliche Grundlage & Studienlage
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Zahlreiche Studien belegen die Sicherheit und Immunogenität der dendritischen Zelltherapie. Besonders die Kombination mit Checkpoint-Inhibitoren wird intensiv erforscht.
Beispiele aus der Forschung:
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Sipuleucel‑T (Prostatakrebs): randomisierte Phase-III-Studie zeigt verlängertes Überleben
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GBM-Vax (Glioblastom): erste Erfolge in Phase-I/II-Studien
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mRNA-basierte DC-Impfstoffe: hohes Potenzial bei personalisierten Krebsimpfungen
Vorteile im Überblick
Vorteile:
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Individuell [Zellgewinnung und Antigenwahl basieren auf Patientendaten]
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Immunologisch aktivierend [Stimuliert gezielt T-Zellen gegen Krebszellen]
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Gut verträglich [Weniger Nebenwirkungen als klassische Chemotherapie]
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Innovativ [Nutzt aktuelle Erkenntnisse der Immunonkologie]
Was Patienten wissen sollten
• Die Therapie ist nicht für alle Krebsarten oder Stadien geeignet.
• Die Verfügbarkeit in Deutschland ist begrenzt, aber wächst durch Studienangebote.
• Eine sorgfältige ärztliche Aufklärung und Begutachtung ist unerlässlich.
Tipp: Lesen Sie auch unsere Seite zum [Ablauf der Behandlung] oder nehmen Sie direkt [Kontakt] mit uns auf für eine individuelle Ersteinschätzung.
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Ablauf der dendritischen Zelltherapie – Schritt für Schritt erklärt
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Individuell. Präzise. Immunologisch fundiert.
Die dendritische Zelltherapie basiert auf Ihrem körpereigenen Immunsystem – und genau deshalb ist jede Behandlung einzigartig. Dennoch folgt der Ablauf einem standardisierten medizinischen Protokoll, das wir hier Schritt für Schritt für Sie erklären.
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1. Erstberatung & Patientenauswahl
Bevor eine Therapie beginnen kann, erfolgt eine umfassende ärztliche Einschätzung:
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Anamnese & Tumordiagnose werden geprüft
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Voraussetzungen für eine Zelltherapie (z. B. stabile Blutwerte, allgemeiner Gesundheitszustand) werden bewertet
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Aufklärung über Chancen, Risiken & Studienlage
Nur wenn alle Bedingungen erfüllt sind, wird die dendritische Zelltherapie empfohlen.
2. Zellgewinnung (Leukapherese)
Im ersten praktischen Schritt erfolgt die Blutentnahme, bei der über eine spezielle Methode – die Leukapherese – weiße Blutzellen (PBMCs = periphere mononukleäre Zellen) isoliert werden.
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Blutentnahme ca. 150 bis 200 ml [ Bei Kindern max. 100 ml]
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Abholung der Blutproben durch Spezial Transport [Kühltransport]
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Direkte Lieferung innerhalb von 24 Stunden ins Labor [EU/DE]
3. Zellaufbereitung im Labor
Ankunft im Labor werden die Zellen separiert.
Die gesammelten Zellen werden in einem spezialisierten Labor weiterverarbeitet:
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Isolierung und Reifung von dendritischen Zellen (DCs)
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Beladung mit Tumorantigenen: z. B. mRNA, Peptide, Tumorlysat
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Qualitätskontrolle: Sicherstellung von Sterilität, Funktion & Immunaktivierung
Dieser Prozess dauert in der Regel mehrere Tage ( 8 Tage).
4. Rückgabe der Zellen (Impfung)
Nach der Laborphase werden die aktivierten dendritischen Zellen wieder in den Körper injiziert – meist intradermal oder subkutan (unter die Haut), ähnlich wie eine Impfung.
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Dauer: wenige Minuten
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Häufigkeit: i. d. R. 4 Injektionen im Abstand von 4 Wochen
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Ort: ambulant beim behandelnden Arzt oder in der Klinik
5. Immunreaktion & Kontrolle
Nach der Reinfusion beginnen die Zellen mit der „Ausbildung“ der körpereigenen T-Zellen:
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Immunüberwachung mittels Blutkontrollen (T-Zell-Aktivität, Entzündungsmarker)
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Bildgebung bei Bedarf (CT, MRT)
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Evaluation der Tumorantwort
6. Nachsorge & weitere Schritte
Je nach individuellem Verlauf werden weitere Maßnahmen besprochen:
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Wiederholungstherapien möglich
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Kombination mit anderen Therapien wie Checkpoint-Inhibitoren
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Langzeitnachsorge zur Stabilität des Therapieerfolgs
Erklärvideo dendritische Zelltherapie
Ablauf einer dendritische Zelltherapie
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